Die Nutzung von Plastiktüten ist inzwischen signifikant gesunken. Der bewusste Konsument packt seine Lebensmittel in Biokunststoff PLA (stark umstritten), Beutel aus Jute oder Baumwolle, im besten Fall Bio-Baumwolle.
Baumwolle ist oft genmanipuliert und steckt doch in der Hälfte aller Textilien. China, Indien, Pakistan und die GUS-Staaten zählen zu den Hauptanbaugebieten für Baumwolle. Um einen möglichst großen Ertrag zu erzielen, werden große Mengen an Pestiziden eingesetzt. Man geht davon aus, dass 20 Prozent der weltweiten Produktion an Dünge-, Pflanzenschutz-, und Schädlingsbekämpfungsmittel auf den Baumwollfeldern landen.
Darunter zu leiden haben in erster Linie die Männer, Frauen und Kinder, die sich während der Spritzungen auf den Feldern befinden. Während wir auf unsere bestellten Klamotten warten, wartet auf diese Menschen dank der aufgewirbelten Insektizide, Dünge- und Welkemittel der „schleichende Tod auf Raten“.
Um Baumwolle mittels Erntemaschinen zu pflücken wird vorher chemisch entlaubt. Der intensive Einsatz von Chemikalien laugt den Boden aus und macht ihn regelrecht unbrauchbar. Mit den Jahren versalzt und versteppt das Ackerland, das Grundwasser ist verseucht, die einst kostbaren Ernteflächen werden völlig wertlos.
Für den Transport werden die Baumwollfasern nach der Ernte zu großen Ballen gepresst. Zeitgleich die Schiffsladeräume großflächig mit Chemikalien bespritzt, um die Fasern während des Transports vor Schädlingen und Schimmel zu schützen.
Unbehandelter Baumwolle fehlt der gewünschte Tragekomfort, doch auch dafür gibt es ausreichend „Lösungen“. Folglich wird gebleicht, desodoriert, gefärbt und antimikrobiell ausgerüstet. Dass dies nicht mit Zitronensäure möglich ist, sollte jedem klar sein. Auch das die Produktion von Baumwolle genauso umweltschädlich ist wie die Herstellung von Kunstleder.
Wir reden seit Jahren darüber, dass eine Umstellung auf nachhaltige Materialien und Produktionsweisen das Klima, unsere Umwelt und somit auch die Gesundheit unserer Kinder langfristig entlasten könnte. Wir stolzieren weiterhin in unserer weißen Weste der Deutschen Umwelt- und Gesundheitsschutzmaßnahmen und überlassen dabei die „Drecksarbeit“ zu gern unseren Produzenten aus dem fernen Osten. Die Folgen des Baumwollanbaus am Aralsee zwischen Kasachstan und Usbekistan, der als größte ökologische Katastrophe der Welt bezeichnet wird, sprechen für sich.
Ein kleiner Lichtblick am Horizont: Die Produktion von Bio-Baumwolle stieg in den letzten zwei Jahren um rund 10 Prozent. Doch der Anteil von Bio-Baumwolle an der weltweiten Produktion liegt noch immer bei unter einem Prozent. Um diesen Wert positiv zu verändern reicht es nicht, nur über Klimaschutz zu reden. Wir müssen ein besseres Wertebewusstsein entwickeln und unsere Konsumentscheidungen drastisch ändern. Im Großen wie im Kleinen.
Doch die Realität sieht leider anders aus. Der Durchschnittskäufer verbindet Bio-Baumwolle noch immer mit der Müsli- und Wollsocken-Fraktion, beklagt sich über die fehlende modische Raffinesse bei den Produkten und das überhöhte Preisniveau. Diese Argumente sind inzwischen überholt, es gibt noch andere sehr gute Alternativen. Schau mal in den Shop.